Keplerstammtisch des Freundeskreises
Das zweite diesjährige Stammtischtreffen führte den Freundeskreis des württembergischen Volleyballs am 02.09.2023, von Manfred Schulz umsichtig und perfekt vorbereitet, in die geschäftige Keplergeburtsstadt Weil der Stadt. Mit ihrem reizvollen mittelalterlichen Stadtbild verwöhnte sie die Teilnehmer schon von Ferne. Die Einstimmung der zumeist langjährigen Mitglieder erfolgte bei einem ausgedehnten Mittagsessen im Garten des Restaurants St. Augustinus.
Eigentliches Ziel des Ausflugs war der Besuch des Kepler-Museums. Dieses ist in Johannes Keplers Geburtshaus eingerichtet, einem umsichtig renovierten Gebäude des 16. Jahrhunderts. Unmittelbar neben dem Rathaus und Marktplatz gelegen gibt es Auskunft über die lokale Bedeutung seiner Vorfahren. Die Eltern konnten dem 1571 Geborenen allerdings nur ein ärmliches Zuhause bieten. Seine Begabung führte ihn über Schulen in Adelberg und Maulbronn ins Tübinger Stift und zur Philosophie, Mathematik, Astronomie und schließlich Theologie. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse ließen ihn, trotz tiefer Gläubigkeit, an manchen Dogmen seiner Zeit zweifeln. Damit eckte er an. Er war ab 1594 ununterbrochen im ‚Ausland‘ (Graz, Prag, Linz, Sagan und Regensburg). Versuche, nach Tübingen zurückzukehren, waren erfolglos. 1630 ist er in Regensburg gestorben.
In einer eindringlichen Führung hat uns A. Kummutat den genialen, unerschrockenen und integren Wegbereiter eines modernen Verständnisses der Himmelskunde näher gebracht. Der kopernikanischen Lehre vom heliozentrischen System (1543) folgend hat Johannes Kepler mit mathematischer Akribie 3 physikalische Gesetzmäßigkeiten ermittelt, die noch heute Grundlage der Berechnung der Planetenbewegungen in ihrem Kreisen um die Kraft (vis), sind, die von der Sonne ausgeht. Keplers Bedeutung liegt in dem bahnbrechenden analytischen Durchdringen des engeren Sonnensystems mit seiner hervorragenden Gabe, Himmelsbeobachtungen in Gesetzmäßigkeiten zu ordnen. Ihm verdanken wir aber auch das heute noch gültige Prinzip des Fernrohrs mit 2 Sammellinsen, erste Grundlegungen für die Optik als Wissenschaft, Berechnungen zum Rauminhalt von Weinfässern, Überlegungen zur Schneeflocke, Hypothesen zur maximalen Dichte von Kugelpackungen, eine Erklärung des Logarithmenprinzips mit vollständiger Überarbeitung der Tafeln, die Erfindung der Zahnradpumpe und Vieles mehr. Aus Anlass seines 450. Geburtstags veranstalteten die Universität Stuttgart und die Kepler-Gesellschaft eine Wanderausstellung ‚himmelwärts‘. Zudem wurde ein Begleitband erstellt mit zahlreichen lesenswerten wissenschaftlichen Beiträgen (siehe https://www.project.uni-stuttgart.de/kepler2022/dokumente/Kepler-Begleitband_screen-Version.pdf).
Die nach der anspruchsvollen Führung angebrachte Erholung gönnte sich die ermattete Teilnehmerschar im Café Königstor, in dem Manfred Schulz für seine Initiative und Vorbereitung gedankt wurde. Er machte in seiner Erwiderung deutlich, dass seine Verehrung für Kepler nicht nur beruflich sondern auch sehr persönlich begründet ist.
Bericht: Jörg Schwenk