Backnanger Senioren-Volleyballer sind Vize-Europameister
20.11.2019
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Senioren
Eine ganz neue Erfahrung durften die Seniorenvolleyballer der TSG Backnang machen. Alle vier Jahre finden die European Master Games statt, eine internationale Sportveranstaltung für Seniorensportler über 30 Jahren. Diese Veranstaltung ist für Athleten aus der ganzen Welt ausgeschrieben, so waren auch eine große Delegation aus Indien und gleich vier Volleyballmannschaften aus Südafrika dabei. 2019 fanden diese Meisterschaften in Turin statt, ca. 7500 Teilnehmer traten in 29 verschiedenen Sportarten und Altersgruppen an, darunter auch die Hallenvolleyballer.
Die TSG Backnang, Deutscher Meister 2019 in der Altersgruppe Ü60, stellte das Grundgerüst der Auswahl, verstärkt durch Spieler von Volley Saar (Deutscher Meister 2018), von Elmshorn und Neuss, betreut wurde das Team vom Backnanger Pitt Richter.
Bereits der Auftakt war stimmungsvoll, alle Teilnehmer und Funktionäre zogen in einem langen Festzug vom Valentinopark über zwei Stunden durch die Innenstadt von Turin zur beeindruckenden Piazza Castello, wo die Eröffnungsfeier stattfand.
Über den Tiebreak ins Finale
Für das Turnier der über 60-jährigen Senioren hatten sich vier Mannschaften gemeldet, neben den Deutschen Volleyballsenioren auch „Italian Volley Masters 60“, „Torino Griis Volley“ und „Odessa“, eine Mannschaft, in der aber auch Spieler aus Russland, z.B. St. Petersburg, mitspielten.
Gleich im ersten Spiel traf die deutsche Auswahl auf die italienische Auswahl, die den ersten Satz überlegen gewann. Es zeigte sich, dass die normale Netzhöhe von 2,43 m für die deutschen Spieler anfänglich ungewohnt war, spielt man bei uns in dieser Altersklasse doch auf 2,35 m Netzhöhe. Doch der zweite Satz verlief gegen die starken Italiener ausgeglichen, knapp ging der Satz mit 23:25 weg.
Die Stadtauswahl von Turin war dann kein Problem, deutlich ging das Spiel an die deutsche Seniorenauswahl.
Unerwartet viele Probleme bereitete aber die Mannschaft aus Odessa, deren Spieler in der Kategorie Ü70 gemeldet hatten. Bereits gegen die italienische Auswahl hatte diese Mannschaft nur 1:2 verloren, das deutsche Team war also gewarnt. Deutlich ging der erste Satz noch an die deutsche Auswahl, aber im zweiten Satz drehten die Spieler aus Odessa richtig auf, es schien, als ob man gegen eine Gummiwand spielte, sie brachten die deutschen Angreifer fast zur Verzweiflung. Verdient ging der Satz mit 21:17 an Odessa. Erst im Tiebreak gelang es den deutschen Spielern, wieder Lücken im Feld zu finden und so zog das deutsche Team nach dem 15:11 Erfolg ins Endspiel ein.
Gegen ehemalige Olympioniken
Gegner waren wieder die „Italian Volley Masters 60“, eine Mannschaft gespickt mit Spielern, die in den 70er- und 80er-Jahren in der 1. italienischen Liga auf dem Feld standen und auch italienischer Meister wurden. Der Kapitän der Mannschaft, Giorgio Coldini, war mehrfacher italienischer Meister mit Modena und Parma, und war auch Mitglied der italienischen Olympiaauswahl, die 1976 in Montreal den 8. Platz belegte.
Ein hochklassiges Endspiel entwickelte sich, Italien ging mit 1:0 in Führung, die deutschen Volleyballer glichen aus, nach der erneuten italienischen 2:1 Führung gelang dem deutsche Team wieder der Ausgleich. Erst im Tiebreak setzte sich die Klasse der Italiener gleich von Beginn an richtig durch, den deutlichen Vorsprung zu Satzbeginn konnten die deutschen Senioren nicht mehr wett machen, deutlich mit 4:15 ging der Satz an Italien. Trotz dieser 2:3 Niederlage waren die deutschen Spieler mit dem Vizeeuropameistertitel bei den Senioren Ü60 mehr als zufrieden, keiner grämte sich nach einiger Zeit mehr, v.a. nachdem man erfuhr, gegen welche ehemals hochklassigen Spieler man verloren hatte. Der Coach der italienischen Auswahl war kein geringerer als Giancarlo Dametto, Mitglied der italienischen Olympiamannschaft 1980 in Moskau und Gewinner der Bronzemedaille mit Italien bei der Olympiade 1984 in Los Angeles.